Ich Ich Ich?!
Über kollektive Resilienz und Yoga als innere Haltung
In einer Welt, die zunehmend komplexer, unvorhersehbarer und instabiler wird, sind wir alle auf der Suche nach Orientierung und Halt. Dabei kreisen unsere Gedanken oft um uns selbst:
Wie geht es mir? Wie finde ich mehr Balance? Wie kann ich besser mit Stress umgehen? Wie wachse ich an meinen Herausforderungen?
All das sind berechtigte und wichtige Fragen. Und zugleich frage ich mich:
Wie schaffen wir es im Hype der Selbstoptimierung, den Blick für das Miteinander nicht zu verlieren?
Wie gelingt es uns, in Verbindung zu bleiben – statt uns immer weiter voneinander zu entfremden?
Denn: Obwohl wir in einer hypervernetzten Gesellschaft leben, sind wir in unserem Denken, Fühlen und Planen oft erstaunlich isoliert unterwegs.
Resilienz wird zum Selbstoptimierungs-Tool, Yoga zur Lifestyle-Praxis.
Doch damit geht verloren, worum es im Kern wirklich geht.
Denn: Obwohl wir in einer hypervernetzten Gesellschaft leben, sind wir in unserem Denken, Fühlen und Planen oft erstaunlich isoliert unterwegs.
Resilienz wird zum Selbstoptimierungs-Tool, Yoga zur Lifestyle-Praxis.
Doch damit geht verloren, worum es im Kern wirklich geht.
Resilienz hat gesellschaftliches Relevanz – wenn wir sie kollektiv denken
Resilienz wird heute gern als persönliches Toolkit vermarktet:
Stabiler werden. Gesünder leben. Besser funktionieren.
Aber: Resilienz ist nicht nur individuell. Sie ist auch sozial, politisch – und kollektiv.
Kollektive Resilienz bedeutet: sich für gesunde, stabile Verhältnisse einsetzen.
In einer Gesellschaft, die von ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Krisen erschüttert wird, braucht es mehr als individuelle Achtsamkeit.
Wir brauchen
Menschen, die nicht nur für sich, sondern füreinander Verantwortung übernehmen.
Gemeinschaften, die zusammenhalten, wenn Systeme wanken.
Geteilte Werte.
Gelebte Verbundenheit.
Eine mitfühlenden Grundhaltung.
Kollektive Resilienz heißt: über das eigene Nervensystem hinauszudenken – die eigene, individuelle Resilienz zu nutzen, um sich für das System einzusetzen, in dem wir leben. Um sich für eine Welt einzusetzen, die selbst aus der Balance gekommen ist.
Also ja: Resilienz beginnt beim Individuum. Aber sie endet nicht dort.
Wenn sich Haltungen verändert, verändert sich Verhalten. Und daraus entstehen neue Verhältnisse.
Und Yoga? Geht weit über die körperliche Haltung hinaus.
Yoga wird heute oft als Selfcare-Tool vermarktet – als körperbetonte Praxis, um Stress abzubauen, zur Ruhe zu kommen und dabei auch noch dehnbar zu werden. Aber das, was viele unter Yoga verstehen – die Asana-Praxis – ist nur ein kleiner Teil eines umfassenden Weges.
Yoga ist eine Haltung zum Leben. Ein ethischer Übungsweg.
Eine Einladung, sich für eine mitfühlende und verbundene Gesellschaft einzusetzen. Yoga heißt nicht sich von der Welt zurückzuziehen, sondern durch die regelmäßige Praxis präsent und klar in ihr handeln zu können.
Die Yamas und Niyamas, die (insgesamt 10) ethischen Grundlagen des Yoga, geben uns dafür Orientierung.
Allen voran: Ahimsa – die Praxis der Gewaltlosigkeit.
Ahimsa bedeutet, bewusst und mitfühlend mit sich selbst, anderen und der Welt umzugehen – in Gedanken, Worten und Taten.
Yoga heißt: nicht nur auf der Matte präsent zu sein – sondern diese Präsenz in die Welt zu tragen.
Wenn du deine Matte ausrollst, übst du nicht nur für dich.
Du übst, um klar und mitfühlend zu bleiben.
Du übst, um deine Haltung zu stärken, und dadurch Veränderung möglich zu machen.