Stress verstehen

Stress & Stressor

Stress entsteht nicht automatisch durch äußere Belastungen. Entscheidend ist nicht der Stressor selbst, sondern unsere Bewertung der Situation und unsere Einschätzung, ob wir mit der Herausforderung umgehen können. Dieses Verständnis basiert auf dem transaktionalen Stressmodell von Richard Lazarus (1984), einem der zentralen theoretischen Ansätze in der Stressforschung.

Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus

Lazarus unterscheidet zwischen der objektiven Situation (dem Stressor) und der individuellen Reaktion darauf. Im Mittelpunkt steht der Bewertungsprozess:

  1. Primäre Bewertung: Ist die Situation für mich relevant? Könnte sie bedrohlich, schädlich oder herausfordernd sein?

  2. Sekundäre Bewertung: Habe ich ausreichende Ressourcen zur Verfügung, um mit dieser Situation umzugehen?

Nur wenn eine Situation als relevant und gleichzeitig als überfordernd eingeschätzt wird, entsteht Stress.

Diese Theorie macht deutlich: Stress ist ein dynamisches Wechselspiel zwischen Person und Umwelt – geprägt von individuellen Erfahrungen, Überzeugungen und aktuellen Ressourcen.

Eustress vs. Distress

Die Stressforschung unterscheidet zwischen zwei Formen von Stress:

  • Eustress bezeichnet positiven, aktivierenden Stress, der motiviert und leistungsfördernd wirkt. Er entsteht, wenn wir Herausforderungen als bewältigbar einschätzen.

  • Distress ist negativer, belastender Stress. Er entsteht, wenn wir das Gefühl haben, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein.

Diese Unterscheidung verdeutlicht, dass Stress nicht per se negativ ist – entscheidend ist unser Umgang damit.

Neurobiologische Perspektive: Was passiert im Gehirn bei Stress?

Zentral für die Stressreaktion ist die Amygdala, ein Teil des limbischen Systems. Sie dient als emotionales Warnsystem und bewertet Reize innerhalb von Millisekunden. Wird ein Reiz als bedrohlich interpretiert, aktiviert sie das autonome Nervensystem – insbesondere den Sympathikus.

Das hat folgende Auswirkungen:

  • Ausschüttung von Stresshormonen (z. B. Adrenalin, Cortisol)

  • Erhöhung von Puls, Blutdruck und Muskelanspannung

  • Aktivierung klassischer Stressmuster: Fight, Flight oder Freeze

Gleichzeitig wird der präfrontale Kortex, der für rationales Denken, Entscheidungsfindung und Kreativität zuständig ist, gehemmt. Dadurch fällt es uns schwerer, klar zu denken, Probleme zu lösen oder flexibel zu handeln.

Der systemische Therapeut Dr. Gunther Schmidt spricht in diesem Zusammenhang von Kompetenzamnesie: Fähigkeiten, die eigentlich vorhanden sind, stehen im Stressmoment nicht zur Verfügung.In meinem Coaching

unterstütze ich dich dabei, dein Leben so zu gestalten, dass du in gesunder Balance bleiben kannst und gebe dir Tools an die Hand, die dir helfen gut durch herausfordernde Situationen zu kommen und daran zu wachsen.

Stress als Hemmfaktor für Selbstregulation und Kreativität

Chronischer Stress beeinträchtigt langfristig die Fähigkeit zur Selbststeuerung, Entscheidungsfindung und emotionalen Regulation. Besonders in Berufen mit hoher Verantwortung oder kreativen Anforderungen kann dieser Zustand zu Erschöpfung, innerer Leere oder sogar zu einem Burnout führen.

Umso wichtiger ist es, Stress nicht nur kurzfristig zu kompensieren, sondern langfristig einen gesunden Umgang mit Stressoren zu entwickeln – durch bewusste Selbstführung, Resilienzförderung und klare Grenzen.

Stress ist kein Zustand – sondern ein Prozess

Stress entsteht durch die Wechselwirkung zwischen äußeren Anforderungen und innerer Verarbeitung. Das bedeutet auch: Wir haben Einfluss darauf, wie wir mit Stress umgehen. Ein bewusstes Stressmanagement setzt an der Bewertung und an der Stärkung der eigenen Ressourcen an – kognitiv, emotional und körperlich.

Im Coaching unterstütze ich dich dabei, deine individuellen Stressmuster zu erkennen, zu verstehen und neue Handlungsoptionen zu entwickeln. Ziel ist nicht „Stressfreiheit“, sondern ein bewusster Umgang mit Herausforderungen, der dich stärkt statt auslaugt.

Mehr zum Coaching erfahren

Zurück
Zurück

Was ist Resilienz?

Weiter
Weiter

Leidenschaft und Überlastung